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Channel: Kommentare zu: Nicht gekennzeichnete Werbeformate bei Spiegel Online: Sündenfall oder „alles halb so wild“?
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Von: Caspar Hübinger

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Ich persönlich finde es garnicht so schlimm, wenn ich über einen Affiliate-Link auf eine passende Website weitergeleitet werde, so lange mir dadurch keine Nachteile entstehen.

@Alex Dein Problem als Besucher einer Affiliate-Website besteht darin (Michael hat es schon gesagt), dass du gar nicht weisst, ob dir ein Nachteil entsteht, weil dir die weiterleitende Website ja gar nicht verrät, dass es sich um kommerziell beeinflusste Inhalte handelt.
Die Website gaukelt dir einfach informative, „gute“ Inhalte vor; ob die wirklich gut für dich sind, oder lediglich gut im Sinne der Person, die die Affiliate-Provisionen einsteckt, kannst du nicht mal erahnen.

Wenn das für dich harmlos klingt, magst du es vielleicht mal so herum betrachten:

Als Besucher*in der Website wird dir die Information vorenthalten, dass es einen kommerziellen Faktor in der Gleichung gibt. Damit wird dir die freie Wahl genommen, die Inhalte nach deinen eigenen Wertmaßstäben zu beurteilen; was du nicht weisst, kann dich gar nicht erst „heiss“ machen (im Sinne einer möglicherweise anderen Bewertung der Inhalte).

Einem Menschen die freie Wahl über das eigene Verhalten zu nehmen, bedeutet in der Regel, diesen Menschen einem Zwang (physisch), oder einer Täuschung (intellektuell) auszusetzen.

Zwang und Täuschung sind die zwei möglichen Erscheinungsformen eines Vorgangs, den wir gemeinhin als „Gewalt“ bezeichnen. Wer es nicht ganz so streng sehen möchte, sagt dazu „Manipulation“, und die Affiliate-Leute nennen es eben „Konversionsoptimierung“ – letztlich ändert das Label nichts an der Tatsache, dass Menschen über den vollständigen Kontext einer Information getäuscht werden.


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